Unser Kachelofen. Handgemachte Keramik aus der Region und unser zentrales Heizsystem

Unser Kachelofen: Immer wieder ein schönes Thema. In diesem Beitrag möchte ich unser Herzstück des Hauses jedoch etwas näher vorstellen. Dieser Beitrag umfasst zum Einen die Entscheidung für genau dieses Heizsystem, bringt Infos zum Thema CO2 Neutralität und Schadstoffe und soll generell einen kleinen Einblick auf unserem Weg zum Kachelofen geben.

Unser Kachelofen – definitiv das Herzstück des Hauses

 

Alles auf Anfang: Vom Grundstück zur Planung

Wo fange ich am besten an? Vielleicht beim Grundstück. Unser Grundstück weist ein starkes Gefälle auf und profitiert von südlicher Ausrichtung. Dahingehend wurde auch unser Haus geplant, um das ganze Jahr über von der natürlichen Sonnenenergie zu profitieren. So ist das Haus südlich ausgerichtet. Das Dach ist so ausgeführt, dass in den Wintermonaten die Sonne den gesamten Wohnbereich erfüllt und wärmt und im Sommer draußen bleibt. Da die Sonne im Sommer viel höher am Himmel steht, scheint diese in den heißesten Monaten im Jahr überhaupt nicht durch die Fenster. Der Wohnraum bleibt somit auch ohne zusätzliche Kühlung schön angenehm kühl. Die natürlichen Materialien an unseren Wänden unterstützen diese Kühlung zusätzlich.

Man kann das richtig schön beobachten, wie sich der Sonneneinfall von Woche zu Woche verändert, sobald die Sommermonate anstehen.

Unser Dach ist so ausgerichtet, das in den kalten Wintermonaten die Sonne den Wohnraum erfüllt und im Sommer draußen bleibt, damit der Wohnraum kühl bleibt

 

Der Kachelofen – unser zentrales Heizsystem

Aufgrund der idealen Nutzung von Sonnenenergie müssen wir vergleichsweise sehr wenig heizen. Klar, im Winter muss natürlich schon eingeheizt werden, an einem sonnigen Tag jedoch, müssen wir selbst im Winter nicht heizen. Ich denke gerade an den Jahreswechsel zurück, in dieser Zeit mussten wir fast eine Woche lang kein Holzscheit in den Ofen legen.

Der zentral platzierte Kachelofen ist unser alleiniges Heizsystem


Warum aber nun ein Kachelofen? Zum einen wollten wir ein Heizsystem, das besonders viel Autarkie mit sich bringt, zum anderen war auch der Wunsch nach einem Kachelofen schon immer in unserem Kopf. Zumindest ab dem Zeitpunkt wir uns mit dem Hausbau beschäftigten. Die strahlende Wärme die ein Kachelofen im Winter abgibt und das wohlige Gefühl dazu sind schwer zu übertreffen. Unser Ansatz beim Hausbau war und ist in allen Bereichen der, das alles gut durchdacht und mit Sinn integriert wird. Ein Ofen – nur weil er optisch schön ist – zusätzlich zu einem anderen Heizsystem wäre für uns nicht der richtige Weg gewesen. Nach langem hin und her überlegen, Beratungsgesprächen mit unserem Architekten und unserem Hafner haben wir uns also für einen Kachelofen als alleiniges Heizsystem entschieden.

Zeitraffer Aufbau

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Der Umweltaspekt beim Heizen mit Holz

Zum Thema Umwelt: Ein Baum filtert Kohlenstoffdioxid aus der Luft, bindet dieses langfristig und gibt wiederum Sauerstoff an die Umgebung ab. Der Baum speichert das CO2 solange, bis das Holz beispielsweise verbrannt wird. Verbaut man das Holz jedoch, bleibt auch das CO2 gebunden und tritt nicht wieder aus und außerdem kann ein neuer Baum wachsen, der erneut CO2 filtert und bindet.

Daher kann man von einer CO2 Neutralität beim Heizen mit Holz sprechen, da das zuvor gebundene CO2 wieder ausgestoßen wird. (Mehr zum Thema Holz als umweltschonender Baustoff findet ihr hier: Holz als Baustoff) Jetzt kommt natürlich gleich das aufblinkende Rufzeichen der Schadstoffe die entstehen.

Der Ofen, so wie dieser bei uns hier steht, ist nicht zu vergleichen mit einem Kanonenofen in einer Berghütte. In diesen wird beim Hüttenurlaub alle paar Stunden ein neues Scheit Holz nachgelegt, die Ofentür wird ständig auf und zu gemacht und oft werden Unmengen an Zeitungspapier und was weiß ich alles in den Ofen geschubst. Natürlich entsteht durch das ständige Aufmachen der Ofentür besonders viel Rauch und Schadstoffe treten in die Raumluft aus. Bei einem Ofen wie wir ihn haben sieht das schon ganz anders aus. Angefangen beim Holz ist das ideal Brennholz aus Buche, diese verbrennt fast rückstandslos und es erzeugt besonders viel Wärme beim Verbrennen. Nach dem Winter haben wir nur ein einziges Mal die Asche aus dem Kachelofen entfernt. Geheizt wird in der Regel einmal täglich, wenn es abends wirklich zu kühl ist, dann kann schon ein zweites Mal geheizt werden. Man muss sich anfangs etwas herantaste und gucken wie viel Holz von der Menge für einmaliges Heizen ausreichend ist und wie man die ideale Wärme erziehlt.

Mit dieser Variante des Heizens entsteht natürlich viel weniger Rauch, der auch nicht in den Wohnraum gelangt, da die Ofentür gleich nach dem Anzünden geschlossen wird. Anfangs entstehen kleine Rauchwölkchen im Ofen, die aber schnell in eine rauchlose Flamme übergehen.

Für alle die gerne mehr zum Thema Feinstaubbelastung wissen möchten, klickt euch doch mal durch die Seite des Österreichischen Kachelofenverbandes dort findet man informative Beiträge und Videos. Hier zum Beispiel ein Video zum Thema Feinstaubbelastung: Wärme aus Holz. Eine saubere Sache.

Tradition und Modernität

 

Traditionelle Handwerkskunst kombiniert mit moderner Formgebung war unser Ansatz

Was die Optik und die Funktion betrifft, so war die Größe des Kachelofens wichtig, da dieser immerhin das gesamte Haus beheizen soll. Ein Sichtfenster zum Feuer wollten wir unbedingt und dann kam die Frage der Optik hinzu. In alten Bauernstuben findet man ganz oft diese traditionellen grünen Keramikfliesen bei Öfen. Genau so etwas wollten wir auch, nur in eine moderne Formensprache gegossen.

Unser Hafnermeister: Ein
Familienunternehmen aus der Region

Auf der Suche nach einem Hafnermeister der unsere Wünsche realisieren kann, wurden wir schnell fündig. Ein Familienunternehmen aus dem Mühlviertel, gleich ums Eck. Die Familien Anreither war auf Anhieb sympathisch und wir wurden dort sehr gut beraten.

Bei der Firma Anreither aus Lembach eingetroffen, sind wir zuerst ein wenig durch den Schauraum spaziert, wo die Entscheidung zu einem Kachelofen gleich nochmal bestätigt wurde. Im Anschluss wurden wir sehr gut beraten, auch in Hinblick auf den Wunsch nach unseren Retro-Keramik-Fliesen und schon bald durften wir den fertigen Entwurf unseres Ofens in Händen halten.

 

Vom Plan des Ofens überzeugt, ging es auch gleich darauf mit der Produktion der Keramik los

 

Jede Kachel ist handgefertigt, hier sieht man wie dieser wirklich per Hand geformt werden

 

Diesen Aspekt und die Zusammenarbeit mit einem regionalen Familienunternehmen schätzen wir ganz besonders

 

Hier liegen die einzelnen Kacheln noch ohne Farbe, auch das ist ein weiterer interessanter Arbeitsschritt

 

Die Kacheln bekommen hier ihre Farbe, von Grün ist hier noch nicht die Rede, denn die Farbe entsteht erst im Brennvorgang

 

Anhand von Musterfliesen haben wir die passende Farbe für unser Häuschen ausgewählt

 

Bei der Firma Anreither in Lembach wurde unser Kachelofen handgefertigt und vor Ort aufgebaut

 

Handgemachte Keramik aus Lembach

Viele Kachelöfen werden mit Fliesen realisiert, um diese Optik zu erzielen, wie wir sie haben wollten, musste gekonnte Handwerkskunst zum Einsatz kommen. Alle Fliesen auf unserem Ofen sind nämlich handgemacht, jede Maserung und jedes Muster, jede Kachel für sich ist einzigartig. Auch hier können alle Farbwünsche erfüllt werden und wir haben uns für genau dieses Grün, anhand von handgemachten Musterfliesen, entschieden.

Der Hannes durfte auf Anfrage sogar bei der Herstellung der Keramikfliesen mit dabei sein und hat fleißig Fotos geknippst.

Heizen mit einem modernen Kachelofen

Was das Heizen betrifft, so haben wir uns ganz bewusst für diese Methode entschieden, auch mit dem Wissen, dass wir täglich per Hand einheizen müssen. Das war und ist für uns immer noch ein romantischer Gedanke, der auch überhaupt nicht umständlich ist. Wir müssen einfach morgens, bevor wir das Haus verlassen, die Holzscheite stapeln, anzünden, Tür zu und das war´s. Durch das integrierte elektrische Schließsystem wird der Rest selbst erledigt. Alternativ müsste man warten bis eine bestimmte Temperatur im Ofen erreicht wird und diesen Schließvorgang manuell durchführen. Das hätte dann nicht wirklich zu unserem Lebensstil gepasst, weil wir oft in der Früh mal schnell weg müssen. Der Ofen durchläuft verschiedene Heizstufen und schließt automatisch ab einer gewissen Temperatur. Diesen Vorgang technisch zu erklären würde zu weit führen, das Wichtigste ist: Es ist kein Umstand mit dem Einheizen, ganz im Gegenteil und die Effizienz des Ofens wird gesteigert.

 

Endlich: Ich darf ein Vorher-Nachher Foto machen, das ist nämlich nicht so leicht im Neubau und die seh ich mir immer so gern an bei anderen Projekten. Also: Vorher …

 

… Nachher. Sieht doch gleich besser aus mit Holz und fertigem Haus rundum 😉

 

Die Holzlagerung

Unsere Holzlagerung kennt ihr vielleicht bereits. In unserem Eingangsbereich, bei der Zufahrt, ist die gesamte Fassade mit einem „Bilderrahmen“ versehen. Dieser ist genau so tief, dass ein genormtes Holzscheit rein passt. Die gesamte Fassade verändert ständig und ganz natürlich ihr Aussehen, wenn das Holz weniger oder wieder aufgefüllt wird. Außerdem ist diese Lösung besonders platzsparend, wir nutzen einfach unsere Hauswand dazu und benötigen keinen extra Holzlagerraum. Wieder einmal nach dem Motto: Form Follows Function.

 

Eingangsbereich
Unsere durchdachte Holzlagerung ist wie ein Bilderrahmen, der in ständiger Veränderung ist

 

Das Herzstück des Hauses

Nach mittlerweile fast einem Jahr in unserem Haus (ok nicht ganz ;)) sind wir total zufrieden mit der Entscheidung für den Ofen. Über den Winter hinweg hatten wir es kuschelig warm und es ist einfach DER Platz im Haus, an dem man sich gerne versammelt, wenn es kalt ist. Wir heizen auch unser Badezimmer direkt mit der Wärme des Kachelofens mit. Da sich dieses direkt dahinter befindet. Dort ist ohnehin schon viel mehr Wärme, weil die Trennwand direkt vom Kachelofen die Wärme überträgt. Zusätzlich wurde noch eine kleine Wärmenische zum Bad hin integriert, mittels einem kleinen verstellbaren Gitter gelangt nochmal mehr Wärme ins Badezimmer.

 

Durch die Wärmenische kommt besser warme Luft ins Badezimmer

Generell ist das gesamte Haus gut beheizbar mit dem Ofen. Was man allerdings schon anmerken muss ist, dass zum Beispiel unsere Innentüren auch besonders wärmedämmend sind, daher ist es im Extra Zimmer oder zukünftigen Kinderzimmer bei geschlossener Tür schon etwas kalt. Wenn dort also mal jemand einzieht kommt vielleicht einfach ein zusätzliches Infrarot Panel an die Wand. Das haben wir bei der Planung zu wenig mit gedacht muss ich gestehen. Aber das betrifft nur diesen einen Raum. Vorraum und Lagerraum müssen zum Beispiel nicht so warm sein, dort passt das sehr gut so. Vorsorgehalber haben wir auch eine Leerverohrung in den Fußboden verlegen lassen. Denn irgendwann wollen wir eine PV Anlage nachrüsten, dann könnte auch mit selbst erzeugtem Strom der Fußboden geheizt werden.

 


Weiterführende Artikel und Links

. Unser Hafnermeister des Vertrauens: Anreither. Handwerksqualität aus dem Mühlviertel
. Mehr zum Thema Holz: Holz als Baustoff
. Ein älterer Artikel mit einigen anderen Facts zum Thema Kachelofen: Der Winter kann kommen