Zwei Baustoffe, die in Kombination das Fundament eines ökologisch gebauten Hauses bilden.

Warum macht es ökologisch betrachtet Sinn ein Haus aus Holz zu bauen und welche Vorteile hat der Holzriegelbau im Vergleich zum Massivholzbau? Welcher Dämmstoff eignet sich besonders gut, um einen so genannten Holzrahmenbau natürlich zu dämmen und warum?

Das ist Beitrag Nummer III aus der Serie Ökohausbau mit Naturmaterialien und diesmal geht es um den Holzbau und warum sich Stroh als Dämmmaterial besonders gut für Holzriegelkonstruktionen eignet. Sofern ihr die bisher veröffentlichten Beiträge verpasst habt, verlinke ich euch diese hier nochmal:

Themen des Beitrags:

  1. Holzbauweisen
    – Holzriegelkonstruktion oder Holzrahmenbau
    – Massivholzbau
  2. Einblasdämmung aus Stroh in Kombination mit Holz
  3. Verfügbarkeit von Holz
  4. Aspekte die für den Holzbau sprechen
  5. Recycling von Holz
  6. Unser Haus aus Holz und Stroh
  7. Linkliste und Quellen

Mit dem Baustoff Holz gibt es viele Möglichkeiten, Gebäudehüllen zu konstruieren und auch verschiedene Bauweisen. In diesem Beitrag wird die Bauweise des Holzriegelbaus näher betrachtet und warum wir uns dafür entschieden haben. Vergleichsweise soll der Massivholzbau gegenübergestellt werden. Der Modulbau kommt als nächstes in der Beitragsreihe dran. Weitere Bauweisen mit Holz sind zum Beispiel noch der Hybridbau, in dem Holz mit Stahl und Beton kombiniert verbaut werden, oder etwa der Ingenieurholzbau, der weitaus mehr Spielraum in der Formgebung der Gebäudehülle aus Holz zulässt.

1. Holzbauweisen
Holzriegelkonstruktion oder Holzrahmenbau

Bei der Holzriegelkonstruktion werden für die einzelnen Gebäudeteile Holzrahmen gebaut, da die Elemente innen hohl sind, werden diese mit Einblasmaterial im Werk oder direkt beim Aufbau gedämmt.

Vorteile des Bauens mit Rahmenkonstruktionen aus Holz sind zum einen der ressourcen- und materialschonende Aspekt, so wird beim Holzriegelbau deutlich weniger Holz benötigt als beim Massivholzbau, zum anderen können die einzelnen Wand-, Decken- und in unserem Fall auch Bodenelemente im Werk vorgefertigt und direkt vor Ort verbaut werden. Die Außenhülle eines Holzhauses kann dadurch in nur wenigen Tagen aufgebaut werden, ohne lange Trocknungsphasen. Ruck zuck und plötzlich steht ein ganzes Haus da, das war echt beeindruckend für uns, wie schnell ein Holzhaus einzugsbereit sein kann, als bei uns vor einigen Jahr die Bauphase begonnen hat.

Der Holzrahmenbau eignet sich auch für den mehrgeschossigen Bau und der Grad der vorgefertigten Elemente kann von Bauprojekt zu Bauprojekt variieren. Bei unserem Hausbau wurden die fertigen Elemente bereits mit Fassade, Beplankung mit OSB und Holzfaserplatten sowie bereits eingeblasener Dämmung aus Stroh geliefert und vor Ort miteinander verbunden.


Massivholzbau

Beim Massivholzbau werden im Vergleich zum Holzrahmenbau Elemente aus Vollholz verbaut. Bei dieser Bauform wird kein zusätzliches Dämmmaterial benötigt, da das massive Holz diese Aufgabe übernimmt. Jedoch wird im Vergleich wesentlich mehr Material benötigt, wohingegen beim Rahmenbau auf Nebenprodukte der Ernte (ISO-Stroh Dämmung aus Weizenstroh) oder auf Recyclingstoffe wie Zellulose (Altpapier) zurückgegriffen werden kann. Für den Bau mit Massivholz wird also deutlich mehr von der Ressource Holz benötigt.

2. Einblasdämmung aus Stroh in Kombination mit Holz

Stroh und Holz ergänzen sich als Baustoffe richtig gut. Warum? Bei beiden Materialien handelt es sich um natürliche Rohstoffe, die ohne weitere Behandlung ihren Zweck erfüllen. Beim Strohhalm ist der verholzte untere Teil des Weizenhalmes ein Restprodukt nach der Ernte. Der obere Bereich, die Ähre, wird für die Produktion von Weizen geerntet, der untere Bereich, der Strohhalm findet nach der Ernte kaum Anwendung, somit ist Stroh ein Nebenprodukt, das meist keinen weiteren Nutzen hat, sich jedoch besonders gut für die Gebäudedämmung eignet. Also ganz unabhängig davon, dass sich Stroh und Holz in ihrer Beschaffenheit ähneln, passen die beiden Baustoffe aufgrund ihrer natürlichen Eigenschaft, die gänzlich ohne weitere Behandlung verarbeitet werden können, besonders gut zusammen.

So ist beispielsweise unser Holzrahmenbau mit der Strohdämmung in den Hohlräumen komplett recyclebar und kann wieder in einen natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden. Mit Dämmmaterialien wie beispielsweise Zellulose, die zwar aus Recyclingmaterial produziert wird, funktioniert das leider nicht, da dem Material Brandhemmer beigemengt wird und dadurch eine spätere, sortenreine Entsorgung leider verhindert wird.

Da der Bausektor für einen hohen Anteil des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, ist es umso wichtiger beim Bauen auf Rohstoffe zurückzugreifen, die wieder verwertet oder, ohne hohen Energieaufwand in den Kreislauf zurückgeführt werden können (Der Bausektor ist für “40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen in Europa” verantwortlich; Quelle: proholz.at)

3. Verfügbarkeit von Holz

Natürlich sollten bei der Wahl eines Baustoffes immer einige Aspekte beachtet werden. Wo kommt der Rohstoff her? Kann dieser regional bezogen werden? Wie steht es um den Umgang mit der Natur? Wie wird dieser gewonnen und wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?

Immer wieder wird man mit Aussagen konfrontiert, dass den Wäldern zu viel Holz entnommen wird und dass irgendwann der Wald einfach weg sein wird, wenn man zu viele Holzhäuser baut. Das ist schlicht und ergreifend Blödsinn nach aktuellem Stand der Dinge. In Österreich, bzw. auch in Europa ist der Rohstoff Holz ausreichend vorhanden.

In Österreich sind 47,9% der Staatsfläche mit Wald bedeckt und in den letzten 25 Jahren hat die Waldfläche sogar um 91.000 Hektar an Fläche zugenommen. Wirft man einen Blick auf die Fläche Europas, findet man auch dort eine Zunahme der Waldfläche in den letzten 30 Jahren. Das vorrätige Holz in Österreich weist innerhalb der letzten 25 Jahre eine Steigerung von 23% auf und in Europa innerhalb der letzten 30 Jahre eine Steigerung von 45%. Um der nachhaltigen Nutzung von Holz gerecht zu werden, muss mindestens so viel Holz, wie dem Wald entnommen wird, auch wieder aufgeforstet werden. Dem Anspruch wird man in Österreich, wie auch in Europa definitiv gerecht, und eine Nutzung von 100% ist weder in Österreich noch in Europa zu verzeichnen. Die Fichte, die als Bauholz schlechthin gilt, ist die am häufigsten vorkommende Baumart in den österreichischen Wäldern.

CO2 Aufnahme und langfristige Speicherkapazitäten von Holz
Ein interessanter Aspekt ist, dass junge Wälder (40-60 Jahre) vergleichsweise mehr CO2 aufnehmen als alte Wälder, deren Speicherkraft mit zunehmendem Alter abnimmt. Geerntet werden z.B. Fichten erst in einem Alter ab 80 bis ca. 120 Jahren und im Anschluss wird wieder aufgeforstet und ein neuer Baum kann nachwachsen. Je nach Fichtenart könnte die Baumart ca. 600 Jahre alt werden.

Nach der Darlegung, wie mit der Ressource Holz in den österreichischen und europäischen Wäldern umgegangen wird, sollte klar sein, dass die Wälder nicht leergeräumt werden, um Holzhäuser zu bauen, ganz im Gegenteil könnten jährlich viel mehr Häuser aus Holz gebaut werden.

(Quelle: Holznutzung nutz Klima und Wald –Link)

4. Aspekte die für den Holzbau sprechen

Holz ist ein natürlicher, in Österreich und Europa nachhaltiger Baustoff, der sich ideal für den Hausbau eignet. Der Wald speichert während des Wachstums CO2 und nach der Ernte, bleibt das CO2 langfristig im Holz in verbauter Form gebunden, währenddessen werden neue Bäume gepflanzt, die wiederum CO2 binden. Ohne weite Transportwege kann Holz bezogen und für den Hausbau verarbeitet werden.

Holz als Konstruktionsmaterial kann, so wie es ist, verbaut werden und bedarf keiner chemischen Behandlungen.

Und wer die Befürchtung hat, dass Holzhäuser nicht über eine lange Lebenszeit verfügen, der:die irrt. Ein gut und richtig ausgeführter Holzbau bietet definitiv vielen Generationen ein schönes Zuhause.

Soviel zum Thema natürliche Ressourcen beim Hausbau – es gibt noch weitere Aspekte, die für das Material sprechen und zwar das Gefühl, wenn man in einem Holzhaus wohnt. Holz ist in Kombination mit Materialien wie Lehm und Ton perfekt dazu geeignet, für ein ausgeglichenes Wohnraumklima zu sorgen. In unseren vier Wänden haben wir stets ein sehr gutes Raumklima, ohne zusätzliches Zutun. Auch der Geruch und die Wahrnehmung, wenn man in ein Holzhäuschen eintritt, ist richtig gut. Man fühlt sich einfach pudelwohl, würde ich sagen ;).

5. Recycling von Holz

Im Grunde wurde der Recycling Aspekt bereits im Text beantwortet, aber nochmal kurz zur Wiederholung, doppelt hält immerhin besser. Holz kann beim Rückbau eines Gebäudes entweder wieder verarbeitet werden, es kann etwas Neues entstehen (Upcycling) oder es kann einfach als Brennholz Anwendung finden. Auf jeden Fall bedarf es keiner aufwändigen Entsorgung und Holz und dieses kann einfach wieder in einen natürlichen Kreislauf rückgeführt werden.

6. Unser Haus aus Holz

Unser Holzhaus wurde in Niederösterreich von der DPM Gruppe gefertigt. Der Holzriegelbau wurde soweit wie möglich in der Halle des Werkes vorgefertigt und viele Elemente sogar bereits mit ISO-Stroh Einblasdämmung aus Weizenstroh gedämmt. Der Bauprozess vor Ort dauerte ca. ½ Jahr, ab dem Zeitpunkt waren wir dann an der Reihe und kümmerten uns im nächsten ½ Jahr um den Innenausbau. Den Einzug schafften wir ziemlich genau nach einem Jahr. Klar, ein Haus ist, wie man so gerne sagt, nie ganz fertig, aber nach einem Jahr war alles einzugsbereit und der Innenausbau fertig. Was wirklich richtig, richtig schnell ist. Für uns und unseren Lebensstil perfekt und zeitlich genau passend.

Bei unserem Bauunternehmen wurden wir super und fachgerecht betreut und hatten auch immer einen zuverlässigen Ansprechpartner. Was wirklich wichtig ist – das merkt man erst, wenn man im Bauprozess ist. Unser Bauunternehmen, die DPM Gruppe, ist ein Familienunternehmen, das schon sehr lange besteht und wirklich tolle und qualitative Holzhäuser baut und mit der Strohdämmung ISO-Stroh, die ebenfalls von der DPM Gruppe verarbeitet wird, für das Grundgerüst eines ökologisch gebauten Hauses sorgt.

Was gibt es noch zu sagen? Wir fühlen uns definitiv richtig wohl, das Holz bringt einen wirklich einladenden Aspekt mit sich und ist in und rund um unser Haus auch überall sichtbar. Von der Fassade bis hinein zur Sichtdecke – unbehandelt, was auch im Hinblick auf Benefits, die Holz mit sich bringt, wichtig ist. Mit nachträglicher Behandlung und Versiegelung unterdrückt man die natürlichen Funktionen, die Holz aufzuweisen hat, wie etwa eine regulierende Wirkung in Bezug auf die Raumluft.

In diesem Sinne: Wenn ihr vorhabt, ein Haus zu bauen, macht euch mit der Holzbauweise vertraut. Plant hier und da ein bisschen weniger Raum ein und überdenkt, wie viel Raum ihr wirklich zum Wohnen benötigt. Jeder m2 Fläche kostet Geld, spart man hier und da einen m2 ein, kann an anderen Stellen auf ökologische Materialien, die vielleicht nicht mehr im Budget sind, zurückgegriffen werden.

7. Linkliste und Quellen

Weiterführende Links
Wenn ihr noch mehr Lust auf Hardfacts, was den Holzbestand in Österreich und Europa betrifft, dann findet ihr bei proholz.at eine gute Zusammenfassung. Hier entlang. (> Link)

Und wie genau der Holzeinschlag in Österreich aussieht, gibt´s hier zu im Detail nach zu lesen: (> Link)

Mit diesen Unternehmen haben wir gebaut:
DPM-Gruppe: Zimmereibetrieb
ISO-Stroh: Einblasdämmung aus Weizenstroh

Quellen:

[Dieser Beitrag enthält aufgrund von Namensnennung und Verlinkungen Werbung]

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