Wohin mit dem Biomüll? Ab in die Wurmkiste und frischen Humus und Dünger produzieren.
Schon lange ausstehend, der Bericht über unsere Wurmkiste. Jetzt ist es soweit und ihr bekommt einen ausführlichen Stand der Dinge aus dem Erdreich der Würmer.
Wir hatten anfangs ein paar Startschwierigkeiten, dann kam der Umzug und ihr wisst ja wie das ist, der Tag hat nur 24 Stunden und schlafen sollte man auch gelegentlich. Dafür sind wir jetzt richtige Wurmexperten und haben viele glückliche Würmer in unserer Kiste, die sich ziemlich schnell vermehren. Aber Step by Step und alles auf Anfang.
Was ist überhaupt eine Wurmkiste und wie funktioniert sie?
Bei der Wurmkiste handelt es sich ganz einfach um einen Mini-Komposter, aber nicht für den Garten, sondern für den Innenraum. Dabei gibt es verschiedene Ausführungen wie etwa einen Hocker, der zusätzlich als praktisches Möbelstück genutzt werden kann oder man macht Räder dran, dann kann diese auch einfach herum gerollt werden. Es gibt die Kiste fertig oder als Selbstbauset, die bei uns einziehen durfte.
Das Selbstbauset, vorgefertigt und trotzdem selbst gebaut!
Ich berichte euch einfach mal über das Selbstbauset, das unser persönlicher Favorit ist, weil wir einfach gerne Dinge zusammen bauen und man irgendwie selbst am Bauprozess der kleinen Wurmfarm beteiligt ist. Das gesamte Material ist dabei schon richtig zugeschnitten und soweit vorbereitet, dass es nur noch Schritt für Schritt zusammengesetzt werden muss. Alles was dazu benötigt wird ist eine Bohrmaschine oder ein Schraubenzieher und Leinöl zur Pflege des Holzes, weil das Holz an sich unbehandelt ist. Wir haben uns für die Kiste ohne Sitzpolster entschieden, diese Option ist aber variabel auswählbar. Als kleinen Hack haben wir dann noch Rollen angebracht, damit die Kiste schnell mal weggerollt werden kann. Der Aufbau ging sehr einfach und die Kiste war schnell zusammengebaut. Weiter ging es mit dem Befüllen. Im Paket mitgeliefert wird eine Startpopulation an Würmern, die gut verpackt und artgerecht mit viel Humus und einem atmungsaktiven Sack transportiert werden, bis sie dann in das neue Zuhause kommen. Also wichtig: schnell ab in die Kiste und nicht zu lange rumstehen lassen, nur als Tipp falls ihr vorhabt so eine Kiste bereits jetzt als Weihnachtsgeschenk zu kaufen ;).
Für die Größe unserer Wurmkiste bekamen wir ca. 500 Kompostwürmer – Jap, so schnell geht’s und man hat auf einmal eine Menge Haustiere. 2 Hunde und 500 Würmer, was will man mehr.
Das Innenleben der Wurmkiste
Beim ersten Befüllen der Kiste wird erstmals durchnässter Karton ganz unten am Boden ausgelegt, dann werden Würmer und Humus eingefüllt und da drauf kommt die mitgelieferte Hanfmatte, die kann jederzeit nachbestellt werden. Ich habe beispielsweise sogar einmal ein paar Muster von Dämmmaterial verfüttert das ich rumliegen hatte. Die Matte dient in erster Linie dazu Mücken abzuhalten, aktuell haben wir sowas überhaupt nicht drin weil die Kiste super funktioniert.
Die Hanfmatte wird mit der Zeit von den Würmchen verspeist. Solang diese noch da ist wird die Matte einfach angehoben, um die Bioabfälle direkt bei den Würmern abzulegen.
Was darf gefüttert werden?
Ein bisschen Vorsicht ist bei manchen Dingen geboten. Als vegan lebender Mensch kann man jedoch so ziemlich alles verfüttern. Aber auch kurz dazu: die Würmer mögen keine Citrusfrüchte, Knochen, Fleisch, Milch- und Käseprodukte und gewürzte, gekochte Speisen eignen sich auch nicht unbedingt.
Dafür schmeckt ihnen jede Art von Gemüse, Teebeutel, Kaffeesatz, Bananenschalen, befeuchtetes Zeitungspapier und so weiter (diese müsst ihr aber besprühen, im trockenen Zustand wird das nicht so gern genascht).
Hier auch noch eine Übersicht an Dingen die gefüttert oder eben nicht gefüttert werden dürfen.
Ein kleiner Tipp von mir: mit Bedacht füttern
Zu viel Futter ist auch nicht gut, wir haben anfangs immer recht übermotiviert zu viel gefüttert, das hat zu einer kleinen Mückeninvasion geführt. Jetzt haben wir das aber im Griff und es ist super spannend jeden Tag einen Blick in die Kiste zu werfen und zuzusehen was sich dort tut und wie die Bioabfälle langsam zu Erde werden.
Die Wurmkiste ist sicher auch ein Tipp wenn ihr Kinder habt, man kann einfach so schön beobachten wie Humus entsteht, wie der Bioabfall verarbeitet wird und daraus gleichzeitig Dünger entsteht. Seht ihr, da spricht das Kind in mir.
Dünger von bester Qualität
Womit ich auch schon beim nächsten Punkt in der Liste bin – der Wurmsaft, der entsteht. Ihr seht am Foto unten eine kleine Lade, dort befindet sich eine Schale die den Wurmsaft auffängt. Dabei handelt es sich um nährstoffreichen, hoch konzentrierten Dünger. In verdünnter Form könnt ihr damit euren Pflanzen etwas Gutes tun. Ich als kleines Pflanzenmädchen heiße das natürlich sehr willkommen. Ich habe des Öfteren schon Wurmsaft hergeschenkt, weil doch sehr viel produziert wird und ich habe bisher nur begeisterte Rückmeldung bekommen. Immerhin weiß man bei diesem Dünger echt wo er her kommt und was drin ist, somit kann dieser auch ohne Bedenken für Obst- und Gemüsepflanzen eingesetzt werden, die im Nachhinein auf dem Teller landen.
Die Frage aller Fragen: Stinkt das?
Die wichtigste aller Fragen: Stinkt die Wurmkiste? Nein überhaupt nicht. Man kann sie ohne Bedenken im Innenraum verwenden, oder auf der Terrasse. Wenn man den richtigen Dreh raus hat bilden sich keine Mücken und ein Geruchsproblem hatten wir noch nie. Die Würmer bleiben auch brav in der Kiste und wollen nicht ausbrechen.
Erntezeit
Ähnlich wie beim Wurmsaft kann auch der frische Kompost geerntet werden. Auch hier handelt es sich um besten Dünger, aber dieser sollte ähnlich wie der Wurmsaft mit Wasser, mit anderer Erde vermengt werden, da sonst die Nährstoffe zu intensiv sein und den Pflanzen schaden könnten. In der Kiste befindet sich eine weitere kleinere Kiste, diese kann einfach hochgehoben werden, damit der Humus leicht geerntet werden kann.
Was gibt es noch zu wissen?
Eine Frage die mich vielleicht noch beschäftigt hat ist, ob es ok ist Würmer in einer Kiste zu halten? Meiner Meinung nach schon, das unbehandelte Holz der Kiste ist atmungsaktiv und die Würmer fühlen sich auch sichtlich wohl und vermehren sich. Ich würde sagen wenn man sich um die Kleinen kümmert ist das ok, da sie ansonsten ohnehin im Erdreich wohnen. Aja zu viel Sonnenlicht mögen sie nicht, also: Deckel zu!
Fazit
So, ich denke ich habe alles was mir wichtig erscheint angesprochen. Wenn ihr Fragen habt schreibt mir doch gerne in die Kommentare.
Wir sind auf jeden Fall super zufrieden mit unserer Wurmkiste, ein großer Teil unseres Biomülls wandert dort hin und wird sinnvoll weiterverarbeitet. Für alle die etwas mehr Bedarf haben, gibt es auch die Familienkiste, dort kann nochmal mehr kompostiert werden.
Ich und meine, mittlerweile wahrscheinlich 800 Würmer wünschen euch eine schöne Woche ;).
Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation mit Wurmkiste.
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